Das Staatsweingut Bad Kreuznach soll nach dem Willen der rot-grünen Landesregierung auf ökologische Bewirtschaftungsweise umgestellt werden. Diese Pläne haben in den vergangenen Monaten für viele Diskussionen gesorgt – genau wie die Absage, die Umweltministerin Höfken auf eine Besuchsanfrage des Agrar-Arbeitskreises der CDU-Landtagsfraktion erteilt hatte. Nach einem klärenden Gespräch zwischen Höfken und der Landes- und Fraktionsvorsitzenden Julia Klöckner konnte der ursprünglich für Januar geplante Besuch nun am vergangenen Freitag stattfinden. Auch der weinbaupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Horst Gies, nutzte die Gelegenheit, um sich über die neuen Pläne zu informieren.
Der Leiter des Staatsweingutes, Paul Frowein, Weinbauberater Oswald Walg und Önologe Udo Bamberger informierten die Abgeordneten über den derzeitigen Stand und die offenen Fragen, die mit der Umstellung auf einen Öko-Betrieb verbunden sind. Einer der wichtigsten Aspekte sei hier die ungewisse Höhe der künftigen Nachfrage, erläuterte Frowein. So seien die Kunden sehr preissensibel und die mit der Umstellung auf Ökoweine verbundende Preissteigerung werde wahrscheinlich zu Absatzrückgängen führen.
‘Nicht Ideologie, sondern die nachhaltige Wirtschaftsweise ist wichtig, und darum kümmern sich auch konventionell wirtschaftende Winzerbetriebe’, betonte Horst Gies. Er betonte, dass der Ökoweinbau in Rheinland-Pfalz lediglich fünf Prozent ausmache. ‘Zwangsbeglückungen lehnen wir ab. Aber wer sich dafür entscheidet und am Markt behaupten kann, der soll alle Freiheiten haben. Planwirtschaft und die Vorgabe der Ministerin, aus fünf Prozent Ökobetrieben müssten mindestens 20 Prozent werden, das klingt allerdings eher nach Holzhammermethode’, so Gies. Auch für den konventionell ausgerichteten Weinbau an der Ahr sei dies nicht das richtige Signal.
Auf der einen Seite sieht die Leitung des Staatsweingutes durchaus die Chance, sich durch den Öko-Betrieb ein Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten, auf der anderen Seite sei die anstehende Umstellung auch mit erheblichen betriebswirtschaftlichen Risiken verbunden, so Frowein. ‘Was nicht passieren darf, ist, dass das Staatsweingut jetzt auf expliziten Wunsch der Landesregierung in einen Öko-Betrieb umgewandelt wird und dann in fünf Jahren der ganze Standort in Frage gestellt wird, weil die Zahlen nicht stimmen’, betonte Julia Klöckner speziell aus ihrer Sicht als Wahlkreisabgeordnete für Bad Kreuznach. Zusammen mit den Mitgliedern des Agrar-Arbeitskreises wird sie sich deshalb für eine Standortgarantie einsetzen.