Etwa 1,3 Millionen Liter italienischer Bio-Wein wurden mit Wasser verdünnt. Sie sind in Kellereien an der Mosel abgefüllt worden und in den Handel gelangt. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz bestätigt, dass die Kellereien diese Manipulation nicht erkennen konnten. Die Direktion ist aber nicht bereit, die Namen bekannt zu geben — weder die Namen der Kellereien, der belieferten Supermärkte noch die Weinmarke.
Bei jedem anderen Lebensmittelskandal wird zu Recht sofort die Offenlegung von Namen und Marken gefordert, damit die Kunden bereits gekaufte Ware gegebenenfalls zurück geben oder tauschen können. Zugesetztes Wasser ist zwar genauso wenig gesundheitsschädlich wie Pferde- statt Rindfleisch in der Lasagne, es handelt sich aber in beiden Fällen um Betrug. ‘Die Schuld ist nicht bei den Kellereien zu suchen’ betont Horst Gies, weinbaupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. ‘Trotzdem müssen die Kunden erfahren, um welche Weine es sich handelt.’ Transparenz sollte hier oberstes Gebot sein, unterstreicht auch die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und rheinland-pfälzische Abgeordnete Mechthild Heil. Die zuständige Landesministerin für Weinbau, Ulrike Höfken, muss jetzt reagieren: ‘Ich kenne Frau Höfken noch aus ihren Berliner Zeiten als lautstarke Verfechterin von Transparenz. Die Grünen müssen jetzt beweisen, dass sie ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden können, wenn sie selbst regieren’, fordert die Bundestagsabgeordnete. ‘Es handelt sich immerhin um Betrug am Verbraucher.’ Es ist unzulässig, dem Wein Wasser zu zu setzen und solche Weine dürfen nicht verkauft werden.
Rheinland-Pfalz gilt mit seinen sechs von 13 deutschen Weingebieten als das Weinland Nummer eins in Deutschland. Fast 70 Prozent der gesamten deutschen Erntemenge werden hier produziert. ‘Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, einfach über die Tatsache hinweg zu gehen, dass Wein, der bei uns abgefüllt wurde, gepanscht war’, so Horst Gies. ‘Und das gilt selbstverständlich auch, wenn es sich um günstigen Wein handelt, der hauptsächlich an Discounter geliefert wird. Rheinland-Pfalz steht für gute Weine in allen Preissegmenten. Diesen Ruf darf Rot-Grün mit Untätigkeit nicht kaputt machen.’