Zu einer Veranstaltung mit dem Titel ‘Sport hat Zukunft-Zukunft für den Sport?’ hatten die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Guido Ernst und Horst Gies Vertreterinnen und Vertreter der Sportvereine ins Hotel Goldener Anker nach Bad Neuenahr – Ahrweiler eingeladen. Dieser Einladung waren eine ganze Reihe von Vereinen gefolgt, um die Position der CDU in Sportfragen zu erfahren. Nachdem Horst Gies die Anwesenden begrüßt und in das Thema eingeführt hatte, übergab er das Wort an den sportpolitischen Sprecher der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag, seinen Kollegen, Guido Ernst.
Der sprach in seinem Redebeitrag verschiedene Themen wie das Problem der wachsenden Zahl der Nichtschwimmer bei Kindern und Jugendlichen, den landesweiten Sanierungsstau bei Sportstätten, das Problem zwischen Sportvereinen und Ganztagsschulen, die Belastung der Ehrenamtlichen und den ausfallenden Sportunterricht an Schulen an. Er konnte berichten, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden, die Zahl der Schwimmvereine im Land bereits um 7 Prozent zurückging und der Schwimmunterricht an immer mehr Schulen mangels Schwimmgelegenheit ausfallen muss. Er wies auch darauf hin, dass an rheinland-pfälzischen Schulen das Fach Sport oft ausfällt. Im Durchschnitt sind das an Realschulen-plus 4,6 Prozent, an Gymnasien 6,2% und an einzelnen Berufsschulen bis zu 49 Prozent.
Schwierigkeiten macht den Vereinen bei der Kinder- und Jugendbetreuung auch der zunehmende Ganztagsunterricht. So war in den Jahren 2009–2014 ein Rückgang von 36.000 Schülerinnen und Schülern in der Altersgruppe 7–14 bei den Vereinen festzustellen. Auch die Kooperation zwischen Schulen und Vereinen konnte das nicht ersetzen. Hier gebe es, so Guido Ernst, bei ca. 1600 Schulen und insgesamt 6000 Vereinen in Rheinland-Pfalz nur 416 Partnerschaften, wobei manche Schulen mehrere Partnerschaften pflegen. Ein freier Nachmittag für Ganztagsschülerinnen und –schüler könnte hier nach Meinung des Abgeordneten ein Lösungsweg sein. Guido Ernst wies aber auch auf das Problem des Sanierungsstaus bei Sportstätten hin. Bundesweit wurde hier schon 2013 ein Bedarf von 42 Milliarden Euro festgestellt. Für Rheinland-Pfalz liegt keine gesonderte Zahl vor, aber die anschließende Diskussion mit Vereinsvertretern zeigte, dass man hier sicher auch von einem Milliardenstau ausgehen kann.
Schließlich wurde von dem CDU-Landtagsabgeordneten noch die immer stärkere Belastung der Ehrenamtlichen angesprochen, die dazu führe, dass sich in vielen Vereinen keine Vorstände oder zumindest keine Vorsitzenden mehr finden. Die CDU wolle im Sportstättenbau und im Schulsport mehr investieren und werde dabei trotzdem einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Der Kreis werde zur Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit mit den Städten und Verbandsgemeinden eine kreisweite Ehrenamtskarte anstreben.
Im Anschluss an die Ausführungen von Guido Ernst entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit den Vereinsvertretern, wobei schnell deutlich wurde, dass es fast allen besonders um die Sanierung bzw. Modernisierung der Sportstätten ging, die auch für die Attraktivität in der Kinder- und Jugendarbeit vorrangig sei. Die Vereinsvertreter beklagten hierbei, dass immer nur ein oder zwei Neubauprojekte pro Kreis vom Land gefördert und dadurch jahrelange Wartezeiten entstehen würden, die die Geduld der Mitglieder zermürbten. Hier regte man auch bei der Festlegung der Prioritätenliste der Sportstätten im Kreis eine stärkere Einbeziehung der Vereine z.B. nach ihrem Engagement in der Jugendarbeit an.
Guido Ernst konnte dann noch den Geschäftsführer des Sportbundes Rheinland Martin Weinitschke in der Diskussionsrunde begrüßen. Aber auch dieser musste darauf hinweisen, dass im System ‘einfach zu wenig Geld’ sei. Inzwischen gebe es zwar keinen Antragsstau bei Kleinmaßnahmen mehr, die in Zukunft bis 75.000 Euro betragen dürften, aber immer noch einen großen Stau z.B. beim Neubau von Kunstrasenplätzen, die die meisten Vereine wünschen und die bei Kosten von ca. 400.000 € vom Land mit 100.000 € gefördert werden können. Der Rest muss vom Verein bzw. der Gemeinde aufgebracht werden. Auch der Kreis leistet hier einen Beitrag.
Kein Verständnis fand bei allen, dass die Ausrichtung eines Kreissportfestes scheiterte, da das Land seinen Zuschuss von 1300 € in diesem Jahr nicht zahlte. Hier hofft man auf eine Änderung in 2016. Die Abgeordneten Ernst und Gies, sowie Herr Weinitschke vom Sportbund gaben den Vereinsvertretern Recht, dass man viel mehr den sozialen Faktor des Sports berücksichtigen müsse. Der Sport sorge für Kommunikation, Sozialisation und Integration und müsste unbedingt mehr gefördert werden. Guido Ernst versprach sich hierfür weiterhin engagiert einzusetzen, wobei ihn sein Landtagskollege Horst Gies tatkräftig unterstützen will.