Immer wieder tauchen Meldungen zu den Absichten der Bundesregierung auf, die einen Komplettumzug der Bundesministerien nach Berlin fordere. Gleichzeitig haben sich die politischen Vertreter der Stadt Bonn, aber auch aus dem Ahrkreis in Schreiben und Resolutionen dagegen zur Wehr gesetzt und auf die Gültigkeit des Berlin/Bonn Gesetzes hingewiesen.
Inzwischen wurde aber in Berlin bereits ein Arbeitsstab eingerichtet, der einen Komplettumzug von Bonn nach Berlin prüft. Das hat die Wahlkreisabgeordneten im Kreis Ahrweiler Guido Ernst und Horst Gies , beide CDU, bewogen eine kleine Anfrage im Landtag Rheinland-Pfalz zu stellen, in der sie nach den Auswirkungen eines solchen Komplettumzuges fragen, außerdem nach der Bewertung der Landesregierung für diesen Plan und den Maßnahmen, welche die Landesregierung ergriffen hat oder ergreifen will, um einen solchen Komplettumzug zu verhindern.
Im Berlin/Bonn Gesetz von 1994 wurde unter anderem festgelegt, dass sechs Ministerien ihren Hauptsitz in Bonn behalten, nämlich die Ministerien derVerteidigung, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Landwirtschaft, Forschung und Umwelt. Die übrigen Ministerien sollen Nebenstellen in der Bundesstadt Bonn betreiben. Außerdem heißt es im Gesetzestext, dass der größte Teil der Arbeitsplätze der Ministerien in Bonn erhalten bleibt. Inzwischen sind aber nur noch ca. 7000 der Ministerialstellen in Bonn, mehr als 12000 in Berlin. Dieser Teil des Gesetzes wird also nicht eingehalten. Nun geht es aber um den Komplettumzug, der auch diese 7000 Stellen kosten würde und daneben noch viele Stellen, die bei Verbänden, Behörden, die mit diesen Ministerien bisher in Bonn zusammenarbeiten. Wirtschaftswissenschaftler rechnen damit, dass es bei einem Komplettumzug um mehr als 20000 Arbeitsplätze gehen könnte. Guido Ernst und Horst Gies betonen, dass es hierbei auch um mehrere Tausend Arbeitsplätze von Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Ahrweiler geht. Deshalb fordern sie auch ein deutliches Eintreten der rheinland-pfälzischen Landesregierung gegen diese Pläne.