Mit einer Hiobsbotschaft schockte der Philologenverband Rheinland-Pfalz Anfang Juni die neu ausgebildeten Referendare in einer Pressemitteilung. Dort heißt es:
„Gemäß den Informationen, die die Schulleitungen der rheinland-pfälzischen Gymnasien in den letzten Tagen an ihre Kollegien weitergegeben haben,
• erhalten mehr als 90 % der Absolventen der gymnasialen Studienseminare keine Planstelle,
• werden von den in viel zu geringer Anzahl vorhandenen Planstellen wiederum 90 % für Integrierte Gesamtschulen verwendet,
• sollen Gymnasien, die weniger als 2,5 % strukturellen Unterrichtsausfall aufweisen, Kolleginnen und Kollegen an andere Schulen mit noch größerem Ausfall abordnen.“ (PhV. 08.06.16)
Diese Meldung nahmen die beiden CDU-Abgeordneten im Landkreis Ahrweiler Guido Ernst und Horst Gies zum Anlass einmal nachzufragen, wie diese Situation an den Schulen unseres Kreises gesehen wird. Von einzelnen Schulen erhielten sie eine Bestätigung dieser Aussagen, sodass sie sich nun in einer kleinen Anfrage an die Landesregierung gewendet haben, in der sie genaue Informationen über die Einstellungssituation an Gymnasien und Gesamtschulen im Landkreis Ahrweiler fordern.
Sie wollen dabei wissen, wie viele Planstellen für Gymnasien im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Schuljahren stehen, wie dies bei der IGS Remagen bestellt ist, die sich ja noch im Aufbau befindet und wie viele Lehrkräfte von Gymnasien im nächsten Schuljahr abgeordnet werden sollen.
Guido Ernst hält diese Pläne, wenn sie sich denn bewahrheiten sollten für einen Skandal und teilt die Ansicht des Berufsverbandes der Gymnasiallehrer, dass man sich hier weiter gefährlich einer „Schule für alle“, also der von der CDU befürchteten Einheitsschule nähere.
Sein Landtagskollege Horst Gies gibt zu bedenken, dass man mit diesen Vorhaben sicher nicht den Unterrichtsausfall, der auch in Stellungnahmen aller Lehrerverbände zum Koalitionsvertrag beklagt wird, verringern beziehungsweise beseitigen könne.
Beide Abgeordnete sind der Ansicht, dass an allen Schulen mehr Lehrkräfte gebraucht werden, um die neu hinzugekommenen Aufgaben der Integration und Inklusion zu bewältigen. Dies sei auch keine „alte Platte“, wie die Grünen-Abgeordnete Evelin Lemke meint, sondern eine heute erst recht bestehende bildungspolitische Herausforderung, deren Lösung von allen mit Schule Beschäftigten, Lehrerverbänden und Elternverband gefordert werde.