Als so wört­lich ‘Viel Lärm um Nichts’ hat der CDU Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Horst Gies die jetzt vor­ge­stell­te Reform des Kom­mu­na­len Finanz­aus­gleichs in Rhein­land-Pfalz kri­ti­siert. Wer wie die Lan­des­re­gie­rung bei einer Finan­zie­rungs­lü­cke die von Kom­mu­nal­ex­per­ten und Spit­zen­ver­bän­den zwi­schen 900 Mil­lio­nen und 1,7 Mil­li­ar­den Euro nur 55 Mil­lio­nen Euro an zusätz­li­chem eige­nen Geld zur Ver­fü­gung stel­len wol­le, ent­las­te die Kom­mu­nen kaum und täu­sche die Men­schen im Land.

Gies ver­wies dar­auf, dass bei der von der Minis­ter­prä­si­den­tin und ihren ‘Herol­den’ über­all im Land ver­kün­de­ten 490 Mil­lio­nen Euro bis 2016 allein 435 Mil­lio­nen beinhal­te­ten, die ohne­hin den Kom­mu­nen nach der aktu­el­len Rechts­la­ge auf­grund der Stei­ge­rung des Finanz­aus­gleichs zustün­den. ‘Die­se Sum­me muss das Land den Kom­mu­nen ohne­hin zah­len. Zusätz­lich frei­wil­lig kom­men dann im Ver­hält­nis zu den Belas­tun­gen der Städ­te, Gemein­den und Land­krei­se lächer­li­che 55 Mil­lio­nen Euro neu dazu.’

Zudem behaup­te die Lan­des­re­gie­rung ent­ge­gen der Mei­nung zahl­rei­cher Fach­leu­te und der Kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de, dass die zu decken­de Lücke für 2014 nur 220 Mil­lio­nen Euro betra­ge. Aner­kann­te Kom­mu­nal­ex­per­ten, wie Pro­fes­sor Dr. Jun­kern­hein­rich haben jedoch zuletzt noch auf der Mit­glie­der­ver­samm­lung des Gemein­de- und Städ­te­bun­des die struk­tu­rel­le Finan­zie­rungs­lü­cke auf ca. 900 Mil­lio­nen Euro beziffert. 

’55 Mil­lio­nen Euro als fri­sches Lan­des­geld stel­len da kei­nes­falls einen ’spür­ba­ren Bei­trag’ des Lan­des dar, den der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof für die Kom­mu­nen gefor­dert hat. Die Lan­des­re­gie­rung miss­ach­tet nicht nur das Urteil des höchs­ten rhein­land-pfäl­zi­schen Gerichts, son­dern wei­ter­hin auch die Nöte der Kom­mu­nen. Und dabei wur­den den Kom­mu­nen auch noch Gel­der für Schul­bau­ten gestrichen.’

Gui­do Ernst, MdL ver­wies dar­auf, dass die dra­ma­ti­sche Ver­schul­dung der rhein­land-pfäl­zi­schen Kom­mu­nen, die im Ver­gleich der Bun­des­län­der Ihres­glei­chen suche, mit den jet­zi­gen Taschen­spie­ler­tricks der Lan­des­re­gie­rung kei­nes­wegs ent­schei­dend gebremst wer­de. Seit über 20 Jah­ren plün­der­ten SPD-geführ­te Lan­des­re­gie­rung den Kom­mu­na­len Finanz­aus­gleich und hät­ten so durch Ver­schie­bung ursprüng­lich ori­gi­nä­rer Lan­des­aus­ga­ben wie bei­spiels­wei­se der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung, der Kul­tur­för­de­rung oder dem Per­so­nal­kos­ten­an­teil des Lan­des für die Kin­der­ta­ges­stät­ten dem Finanz­aus­gleich nach Schät­zun­gen der Spit­zen­ver­bän­de 3,5 Mil­li­ar­den Euro entzogen.

Ende 2012 hät­ten die Schul­den der Gemein­den und Gemein­de­ver­bän­de mehr als 11 Mil­li­ar­den Euro betra­gen. Die dar­aus resul­tie­ren­de Pro-Kopf-Ver­schul­dung von 2.921 Euro lie­ge um fast 70 Pro­zent über dem Durch­schnitt der kom­mu­na­len Schul­den der ande­ren Flä­chen­län­der. Die Schul­den der außer­halb der Haus­hal­te geführ­ten kom­mu­na­len Unter­neh­men und Ein­rich­tun­gen sei­en dabei noch nicht berücksichtigt.