Nach den Sommerferien soll für alle Schülerinnen und Schüler, natürlich auch für alle Lehrerinnen und Lehrer,die Schule wieder beginnen. Von den sogenannten „AHA“-Regeln soll hierbei nur noch das „H“, also die Hygiene immer beachtet werden. Wobei sich die Frage stellt, ob dies bei den räumlichen Verhältnissen in denSchulen ständig möglich ist.
Die Abstandsregel von 1,5 Meter soll nur auf dem Pausenhof gelten. Der Mund- Nasenschutz nur noch in Fluren und Treppenhäusern getragen werden, wobei hier gefragt werden darf, wer das kontrollieren soll.
Die Abgeordneten aus dem Ahrkreis Guido Ernst und Horst Gies, beide CDU, haben nun die Landesregierung gefragt, wie man vorbereitet ist, wenn dieser sogenannte Plan A nicht funktioniert und man wieder zu lokalen oder auch überregionalen Schulschließungen greifen muss.
Die beiden Politiker sind zwar der Ansicht, dass es notwendig ist, wieder alle Schülerinnen und Schüler zu beschulen. Sie haben aber auch zur Kenntnis genommen, dass es in Israel gerade wieder zu großen „Lockdowns“ kommt, nachdem man dort die Schulen für alle geöffnet hat. Sie weisen ebenfalls darauf hin, dass bekannte Virologen wie Professor Christian Drosten und Professor Alexander Kekule auf die Gefahr eines solchen Schritts hingewiesen haben, da es noch keine fundierten Untersuchungen in dieser Frage gibt. Selbst der von Bildungsministerin Stefanie Hubig für die Schulöffnung ins Feld geführte Mainzer Virologe Professor Harald Plachter sagte dem SWR-aktuell noch in einem Interview am 18. Juni diesen Jahres: „Wir haben im Augenblick noch keinen Überblick, wie gefährlich die Schule ist. Das Problem ist, dass natürlich nach Auftreten dieser Pandemie fast in allen Ländern weltweit die Schulen eben geschlossen wurden, so dass wir nicht wirklich gute Daten haben, was in den Schulen wirklich passieren kann.“
Grundsätzlich stimmen ernst und Gies also dem Plan A der Ministerin zu, möchten aber in einer kleinen Anfrage an die Landesregierung wissen, wie man sich auf den möglichen Plan B, also doch lokale oder überregionale Schulschließungen vorbereitet hat.
Hierbei fragen sie nach den Überlegungen zur Erweiterung des Raumangebots, z.B. durch Container oder Umnutzung der Räume, nach zusätzlichen Einstellungen von Lehrern und Vertretungslehrern, nach der Beschaffung von Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schülern, aber auch Dienstgeräten für Lehrerinnen und Lehrern, Schulungen für Lehrkräfte zum digitalen Lehren und dem Lernen in festen Gruppen oder wechselnden Gruppen.
Besonders interessiert sie auch die Frage, wie der Schülerbusverkehr im ÖPNV hier abgewickelt werden soll. Eine lapidare Antwort der Ministerin, dafür seien Kreise und Städte zuständig, die müssten genügend Busse organisieren, reicht ihnen hier nicht. Es ist ihnen nämlich bekannt, dass eine Ausweitung des Angebotsfast nicht möglich ist, da weder die Busse noch die Busfahrer zur Verfügung stehen.
Guido Ernst, Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag, sagt hierzu: „Mir scheint der Plan B wenig überzeugend. Ich frage mich, ob man aus den Erfahrungen von März bis Juli wirklich gelernt hat.“ Sein Kollege Horst Gies ergänzt: „Ich teile die Auffassung der Lehrerverbände, dass man auf Plan B nicht genügend vorbereitet ist.“